Beppos Unterwasserwelt-Traum (2)

Es war Abend und Beppo war durch und durch müde. Er streckte sich und war reif für seinen Hundekorb. Heute war er mit seinem Frauchen Andrea den ganzen Tag am Baggersee gewesen. Und hatte, bei hochsommerlichen Temperaturen, das Wechselspiel zwischen im Wasser plantschen bei Frauchen im Schatten liegen und dösen, genossen.

Schon als kleiner Hund hatte er seine anfängliche Scheu vor Wasser schnell verloren. Damals lebte noch seine werte Frau Mama, die eine begeisterte Schwimmerin und eine Wasserrettungshündin war. Und er bewahrte und lebte ihre Leidenschaft, in jedem Wasser, egal ob es ein Fluß, See oder das Meer war, einen Besuch abzustatten. Nicht immer zur Freude von Frauchen und Herrchen. Er konnte die dadurch ausgelöste Verärgerung gar nicht nachvollziehen. Plantschten sie doch auch regelmäßig in der Badewanne daheim.

Er fand es total spannend all die Tiere, die im Wasser leben, kennenzulernen. Die Fische im See, oft waren es Karpfen, knabberten ohne Angst an seinem Fell und kitzelten ihn, auf eine angenehme Art, damit. Manchmal tauchte er kurz nach ihnen. Und stieß sie mit seiner Schnauze an. Da gab es Fische, die flüchteten blitzartig vor ihm. Und andere fingen an, ihn zu umrunden. Das mochte er, das war ein lustiges Gefühl, ihre Schuppenhaut an seinem Fell zu spüren.

An Tagen, an denen zuvor stürmisches Wetter war, fand er viele Wasserpflanzen vor, die auf der Wasseroberfläche trieben. Darunter Armleuchteralgen und Tannenwedel. Sein Frauchen, die Biologin ist, fing an zu lachen, als er diese, in seinem Maul tragend, ihr triefennaß als Geschenk überreichte. „Das sind Beppo-Blumen !“, sagte sie dazu, als er ihr diese das erste Mal übergab.

Mit diesen Erinnerungen schlief er ein und fand sich kurz später in der Unterwasserwelt wieder. Erstaunt stellte er fest, daß er unter Wasser atmen konnte ! Sein Körper fühlte sich nicht mehr wie ein Hund an. Er fühlte sich groß, kräftig und stark und konnte rasch im Wasser gleiten. Und das war er wohl auch. Er wollte sich, in dieser Fischgestalt, den anderen, viel kleineren, Fische zeigen. Da vorne war ein Fischschwarm ! Schnell steuerte er auf sie zu. Doch zu seiner Überraschung flohen sie vor ihm. Er versuchte mit ihnen zu reden, doch es kamen nur Blubberblasen aus seinem Fischmaul ! Dann erinnerte er sich an die Telepathie und sendete ihnen Bilder zu: „Ich bin’s doch, Beppo der schwimmende Hund !“ Er spürte die mißtrauischen Emotionen und sie flohen weiterhin vor ihm.

Plötzlich verwandelte sich vor ihm eine glitzernde Blubberblase in eine Meerjungfrau. Er staunte und bewunderte die grün-blau schillernde Gestalt. Sie sprach ihn an: „Beppo, halt ein !“ „Du hast dir eine bedrohliche Traumgestalt für die Fische ausgesucht !“ Sie hielt ihm einen Spiegel vor die Nase. Und Beppo erschrak, da war ganz nah bei ihm ein Hai !“ Er wollte schon zu einem Hilferuf ansetzen, da erklang das perlende Lachen der Meerjungfrau. „Beppo, du bist der Hai !“, erklärte sie ihm.

Und leider erwachte er in diesem Moment. Und fühlte eine streichelnde Hand auf seinem Fell. Andrea, saß neben ihm und fragte: “ Beppo, was hast du denn geträumt ?“ “ Ich glaube es hat dir Angst gemacht !“ „Du hast in höchsten Tönen gejault und aufgeregt gebellt !“

Dankbar fühlte er ihre warme Hand auf seinem Fell. Und nahm sich vor, das nächste Mal in eine friedfertige Traumgestalt zu schlüpfen !

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© Elli (Elke Strohmaier)

Bildquelle: https://www.holemans.de

Tannenwedel
Armleuchteralgen

© Elli (Elke Strohmaier)

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2 Antworten zu „Beppos Unterwasserwelt-Traum (2)”.

  1. Eine traumhaft schöne „Beppo-Geschichte“, liebe Elli… 😊
    DANKE, dass sie dir Beppo erzählt und du sie aufgeschrieben hast… 😉

    Alles LIEBE,
    Elke

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    1. Oh gerne geschehen, Beppo und ich sind seelenverwandt. Er träumt auch so gerne wie ich und des öfteren bewusst ! Auch dir alles Liebe, Elli

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