In einer bahnbrechenden Studie der Cleveland Clinic stellten sich zehn Probanden zwischen 20 und 35 Jahren zwölf Wochen lang bei fünf Trainingseinheiten pro Woche vor, sie würden einen ihrer Bizepse beugen. Alle zwei Wochen wurden die elektrische Gehirnaktivität der Probanden während des Trainings sowie ihre Muskelkraft gemessen. Nach Abschluss der Studie hatten die Probanden die Kraft ihres Bizeps um 13,5 Prozent erhöht, obwohl sie die Muskeln in Wirklichkeit gar nicht genutzt hatten. Dieser Muskelzugewinn blieb bis drei Monate nach Abschluss des Trainings erhalten.
Ein weiteres Forscherteam der Ohio University ging noch weiter: Die Handgelenke von 29 Freiwilligen wurden einen Monat lang eingegipst, sodass sie nicht bewegt werden konnten, auch nicht unabsichtlich. Die Hälfte der Gruppe praktizierte an fünf Tagen die Woche 11 Minuten lang mit mentalen Bildern und stellte sich vor, sie würde die völlig unbeweglichen Handgelenkmuskeln beugen. Die zweite Hälfte, die Kontrollgruppe, machte gar nichts. Nach Ablauf des Monats wurde der Gips abgenommen; die Muskeln der Gruppenmitglieder, die imaginiert hatten, waren doppelt so stark wie die der Kontrollgruppe.
Die Muskelstudien zeigen, wie durch das mentale Üben nicht nur das Gehirn, sondern auch der Körper allein durch Gedankenkraft verändert werden kann. Anders ausgedrückt: Durch mentales Praktizieren sowie bewusstes und regelmäßiges Überprüfen der betreffenden Aktivität schauten die Körper der Probanden aus, als wären sie tatsächlich physisch aktiv gewesen – obwohl das nie der Fall war. Noch realer wurde die Erfahrung, sobald die emotionale Komponente dazukam, die Probanden sich also nicht nur ein mentales Bild vorstellten, sondern dabei die Übung im Kopf auch so hart wie möglich »trainierten«; damit wurden noch deutlichere Ergebnisse erzielt.
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Fotoquelle: Briam Cute auf Pixabay
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Der Mensch als Schöpferwesen
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