Heute morgen lief ich über den Niklasmarkt und fand mich schnell an einem besonderen Stand wieder. Dort fielen mir liebevoll gehäkelte, genähte und gebastelte Wesen aus der realen Welt und der der Märchen, die fast echt wirkten, auf.
Ich ließ meinen Blick über diese Vielfalt gleiten und nahm mit Erstaunen wahr, daß einer von ihnen, ein Zwerg, mir zuzwinkerte. Zudem war er in einem dunklen Roseton bekleidet, den ich sehr ansprechend fand. Schnell schickte ich ihm ein Bild von meiner Wohnung. Die Antwort kam, fast zeitgleich, zu mir zurück. Er wurde noch mutiger und nickte wie wild mit dem Kopf. Ich dachte, oh Gott, hoffentlich hat das niemand gesehen. Und schaute mich herum. Doch alle Menschen waren, wie fast immer, mit sich beschäftigt.
Ich schickte ihm ein zweites Bild von meiner gefüllten Geldbörse, damit er wußte ich war willens den Kauf zu tätigen. Ein leichtes Glitzern trat in seine Augen. Und ich wußte, oh hah, ein richtiger Zwerg ! Ich wollte mehr über die inneren Werte des Zwerges wissen und fragte nach, was denn so seine Berufung wäre.
Wieder eine Sekunde später, sah ich ihn in Goldmünzen baden und nahm seine leuchtende Heim- und Schlafstatt aus Kristallen und Diamanten wahr. Ich bemerkte einen Anflug von Schuld bei ihm war. Und er betonte umgehend, daß auch er, als ein sich hinterfragender Zwerg, an seiner Bewußtseinsentwicklung arbeiten würde. Und er nach anderen Werten und tieferen Potentialen, in sich, auf der Suche wäre.
Und so nahm ich ihn mit zu mir nach Hause. Sofort erklärte er sich bereit meine Schätze zu hüten. Das fand ich sehr nett. Und so nahmen wir das Abendessen gemeinsam ein. Er übergab mir, zum Dank, einen kleinen Amethyst. Was ich sehr aufmerksam fand.
Gut gesättigt fingen wir an gemeinsam Pläne zu schmieden. Seine Vorstell-ungen gingen leider in eine andere Richtung, als die Meinigen. Ein plötzlich aufkommendes Interesse an meinen Nachbarn und die Idee sie zu besuchen, ließ mich aufhorchen. Er versicherte sogleich, daß er den Schatz des Nach-barn nur bewundern, aber nicht mitnehmen wolle. Er wollte ja nicht, daß ich Ärger bekäme.
Ein strenger Blick von mir, ließ den gierigen Ausdruck in seinen Augen in einen Treuherzigen wandeln. Er fragte mich, wie er sich denn hier, in seiner neuen Heimstatt, nützlich machen könne. Ich lobte ihn für seine Bereitschaft mich zu unterstützen. Und richtete ihm für die Nacht, ein Lager mit meinen Steinen und Kristallen, in einer Holzkiste ein. Zur Sicherheit verschloß ich die Kiste.
Erst als ich im Bett lag und gerade das Tor ins Traumland durchschritt, fiel mir ein, daß für einen Zwerg physische Hindernisse leicht zu überwinden sind. Mit dem Gedanken, hoffentlich nimmt er beim Nachbarn nichts mit, schlief ich ein.
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© Elli (Elke Strohmaier)
Bildquelle: geralt auf pixabay
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Zwerg
Fantasie
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