Nahtoderfahrung – Johannes

Welch ein verrückter Traum, dachte sich Johannes. Er sah seine Eltern von oben, das war schräg ! Er schwebte höher und schaute sich in dem Raum um, in dem er sich befand. Und erkannte schnell, daß er in einem Krankenhaus, im OP-Saal, war. Er hatte, mit seinen 13 Jahren, das Krankenhaus schon ein paar Mal besucht. Gerne testete er die risikoreichen Down-Hill-Strecken aus und liebte es an seine Grenzen zu kommen. Es war ein berauschendes Gefühl. Und dann fühlte er sich richtig.

Plötzlich nahm er das Weinen seiner Mutter wahr. Er bewegte sich auf sie zu, um zu schauen warum. Als er sich seinen Eltern näherte, fiel ihm auf, daß sie seitlich an einer Liege standen. Und seine Mutter die Hand eines Kindes hielt. Es war ein Junge, völlig verkabelt, er wurde künstlich beatmet. Er schaute sich das Gesicht an und erste Zweifel kamen in ihm hoch, ob er wirklich nur träumte.

Er war es, der dort lag. Er erkannte sein Gesicht und seinen Körper, der sich auf der Liege befand. Schlagartig kam die Erinnerung an seinen Sturz mit dem Fahrrad hoch. Er war auf dem Weg nach Hause. Ein Auto hatte ihn geschnitten. Und er war mit dem Kopf auf der Bordsteinkante gelandet. Seine letzte Erinnerung war, daß das Blut nur so floß. Die Menschen um ihn herum ihn anstarrten. Bis eine Frau, ihr Handy aus der Tasche zog und den Notarztwagen anrief. Dann verlor er das Bewußtsein.

Und jetzt war er hier und konnte im Raum schweben ! Neugierig schaute er sich, seine Hülle, von oben an. Das war ein komisches Gefühl sich selbst zu beobachten. Aber, das war seltsam, er war innerlich ganz ruhig. Er hatte Mitgefühl mit ihr. Aber er fühlte sich in diesem Zustand jezt sehr wohl und wollte nichts daran ändern. Ein Fenster schien sich über ihm zu öffnen. Und die Morgensonne schien herein. Als er nach oben schaute, stellte er fest, daß direkt über ihn ein Nachthimmel zu sehen war. Mit vielen warm funkelten Sterne. Ach, wie schön ! Das Bedürfnis stieg in ihm auf dort hinzufliegen. Es war einfach ein fantastisches Gefühl, zu schweben. Und dieser Himmel da draußen lockte ihn, wollte erkundet werden.

Er bewegte sich bis zur Grenze und der Drang, das alles hier zurückzulassen ,wurde größer. Er fühlte sich so gut, wie schon lange nicht mehr oder vielleicht wie noch nie ? Alles was er bisher in diesem Leben Schmerzhaftes erfahren hatte, schien sich einfach in Luft aufzulösen. Gab es doch einen Gott ? Gab es mehr als ein Leben ? Seine Eltern waren Atheisten. Ihnen gefiel es nicht, daß er sich mit spirituellen Themen beschäftigte. Dabei würde es ihnen gut tun. Sie hatten selbst so viele Probleme.

Unerwartet erhielt er Zugang zu Wissen, das hier auf der Erde in der Schule, nicht gelehrt wurde. Er wußte intuitiv, wenn er sich dort hinaus bewegen würde, hätte dies Folgen. Er würde seine jetziges Leben vorzeitig beenden. Es gab einige Gründe genau dies zu tun. Als er sich für diese beiden Menschen da unten, als Mama und Papa, entschied, hatte er sich es einfacher vorgestellt. Seine Lebensaufgabe, seinen Seelenplan, umzusetzen. Es gab nicht wirklich einen Grund, warum er hier bleiben sollte.

In dem Moment, indem er bereit war, zu gehen, tauchte das Bild seiner 9-jährigen Schwester in ihm auf. Und auch das Wissen, daß sie beide, vor diesem Leben gemeinsam entschieden hatten, in einer Familie zu inkarnieren. Als Bruder und Schwester. Seine Gefühle zeigten sich wieder in schmerzhafter Form. Er hatte Paula das Versprechen gegeben, für sie da zu sein. In schwierigen Lebenssituationen sie zu begleiten und zu unterstützen.

Er konnte sie nicht im Stich lassen. In dem Moment, als er sich entschloß zu bleiben, schienen die Apparaturen dort unten sich zu verändern. Das Gesicht seine Mutter schien erstaunt. Und ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Er schwebte weiter herab. Ein Arzt kam ins Zimmer und begann sich mit seinen Eltern leise zu unterhalten.

Als er nur noch zwei Meter von seinem Körper entfernt war, spürte er einen Sog, der ihn wieder in den Körper hineinziehen wollte. Es gab keine Zweifel mehr ihn ihm. Und er gab sich diesem Sog hin und rauschte zurück in seinen Körper.

Angekommen

© Elli (Elke Strohmaier)

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Bildquelle: Christine Schmidt auf pixabay



15 Antworten zu „Nahtoderfahrung – Johannes”.

  1. Zitat:

    – er gab sich diesem Sog hin und rauschte zurück in seinen Körper.

    Frage:

    Haben Sie davon geträumt.

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    1. Nein, ich habe nicht davon geträumt. Kann es mir so aber vorstellen. Wobei ich schon regelmäßig bewusst träume.

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      1. Ich eher weniger,schade

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      2. Jeder von uns hat seine eigenen Zugänge zu unterschiedlichen Themen. Und auch eine damit verbundene Vorstellungskraft und Glauben. Ich kann meine Träume durch meine Vorstellungskraft gestalten. z.B. eine Stadtbahn zum Fliegen bringen, weil ich im Traum gerade die Idee dazu habe. Von einem Berg springen, weil ich weiß, es ist nur ein Traum, es passiert mir nichts. Und dies prögt meine Vorstellungskraft. Ich experimentiere u.a. in diesem Bereich. Und du im „Gestalterischen“. 🙂 Der Grundstein wird wohl auch bei dir eine Idee, Inspiration oder „Eingebung“ sein.

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      3. Der erste und zweite Satz ist schon mal sehr richtig.😀

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      4. Ich bin nicht der Autor meiner Träume.

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      5. Ich mache Träume nicht selbst.

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    2. Beim Schreiben ist es bei mir, immer wieder so: Ich bekomme die „Eingabe“ einer Grundidee. Und wenn ich sie umsetze, dann fließt es einfach. Fast, als wenn mir die Worte eingeflüstert würden.

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      1. Wer flüstert denn ganz leise, durch das Herz, bis in die davon geführte Hand

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  2. Was für ein Licht, mich hat noch keins gefunden

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    1. Dann solltest du auf die Suche gehen … 😉 Licht steht für mich, für das Erhellende, Inspirierende, Befruchtende, Aufbauende, die Verbindung zu unserem „geistigen Team … geistige Welt … das Göttliche“

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      1. Das Göttliche muss eine inner Entsprechung haben

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      2. Das sehe ich auch so

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  3. Zitat:

    Der erste und zweite Satz ist schon mal sehr richtig.😀

    Antwort:

    Ich weiss dem jeder seines (uns) nicht.
    Ich glaube nicht, Gedanken kommen auf mich zu.

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