Beppos Geschichten
Geschichten
Prosa
Es war früher Morgen und Beppo lag noch in seinem Hundekorb. Er nickte immer wieder ein und jagte im Traum Schmetterlingen nach, die sich plötzlich in Luft auflösten und ihn straucheln ließen. So daß er, scharf bremsend, einen Salto in der Luft machte und wie ein Gummiball auf dem Boden landete. Er fand es Klasse, daß im Traum alle physikalischen Gesetze aufgehoben waren. So konnte er, ohne Rücksicht auf die Begrenzungen seines Körpers, sich so richtig austoben.
Da sah er auf der anderen Seite der Wiese seinen Freund Franz. Sein Herz begann schneller zu schlagen und er raste, in einem unglaublichem Tempo, auf ihn zu. Unerwartet mischten sich Klingeltöne in seinen Traum. Abrupt wurde er aus ihm herausgerissen und vernahm, halbwach, die Worte: „Franz“ und „Park“. Das ließ ihn nun schlagartig wach werden. Er lief zum Wohnzimmer, wo Andrea, sein Frauchen, telefonierend, auf der Couch saß. Diese begrüßte ihn mit: „Na, Beppo ausgeschlafen ?“ „Wir starten gleich und treffen Bettina und Franz im Park !“ Schwanzwedelnd gab er ihr zu verstehen, daß ihm dieses Vorhaben gefiel.
Andrea fuhr mit dem Fahrrad und Beppo lief, mit einem Ball im Maul, an ihrer Seite zum Wurztal-Park. Der Park lag am Stadtrand und wurde nur von wenigen Menschen und Hunden besucht. So hatten die beiden Hunde das große Wiesengrundstück, mit den vielen hohen Bäumen, oft für sich alleine.
Bettina und Franz waren schon da. Verblüfft bemerkte Beppo, daß Franz auch einen Ball im Maul hatte. Statt sich bellend zu begrüßen, jagten sie sich über die Wiese. Bis Franz Beppo ansprang und ihn aus dem Gleichgewicht brachte. Ihre Bälle rollten davon. Sie bissen sich spielerisch und täuschten Angriffe vor, die der andere jeweils taktisch geschickt begegnete. Dies schätzte Beppo sehr an Franz. Er hatte viele Tricks und Kniffe auf Lager. Und es machte immer viel Spaß mit ihm zu toben.
Da fielen den beiden Hunden wieder ihre Bälle ein. Sie suchten ihr nächstes Umfeld ab, fanden aber nur Franz’s Ball mit einer fauchenden Katze als Motiv. Beppo suchte weiter und blieb vor einem Loch mitten auf einem Erdhaufen stehen.
Franz, der nach ihm angekommen war, hielt einen gebührenden Abstand zu dem Hügel und setzte sich auf das Gras.
Beppo konnte seinen Gedanken: „Das ist doch ein … “ nicht fertig denken, da in dem Moment sich ein kleiner dunkler Kopf aus dem Loch schob. Er hatte eine vorstehende schweinsähnliche Nase, die Augen waren kaum zu sehen und sein Mund war klein. Und als seine Pfoten rausstreckte, staunte Beppo über die Größe und der Ähnlichkeit mit einer Schaufel. Sein Gesicht machte einen ernsten Eindruck. Zwischen seinen Pfoten lag sein Ball, das nahm er erst jetzt wahr. Da empfing er Gedankenemotionen von dem Maulwurf, die man ungefähr so übersetzten könnte: „Hey Kumpel, das runde Ding hier, ist das deins ?“ Beppo weddelte mit dem Schwanz und gab ihm, auf seine Weise zu verstehen, daß er sich freue einen Maulwurf zu sehen ! Und ihre Kunst, solche Tunnel zu graben, schon lange bewundere.
Und sah er das richtig ? Hebte der Maulwurf seine Mundwinkel zu einem Grinsen an ? Er vernahm nur noch: „Gerne geschehen, Hund !“ Und dann war der Maulwurf weg. Beppo schmiß ihm noch ein … „Beppo !“ nach. Und wenn er sich nicht gewaltig täuschte, tönte und hallte durch die Gänge ein belustigtes Beppo … Breppo … Beppo … Breppo !
© Elli (Elke Strohmaier)
Bildquelle: Pinterest
Deine Beppo-Geschichten, liebe Elli, sind wirklich zauberhaft…
Ich mag sie sehr! 😊 Dankeschön und
liebe Abendgrüße zu dir…
Elke
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